Durch den Europapark in Rust ist in dem ursprünglich ländlich geprägten Dorf ein immer größer werdender Bedarf an Privatzimmern bzw. kleinen familiären Pensionen entstanden.
Ein für die Rheinebene typische landwirtschaftliche Hofanlage mit Wohnhaus zur Straße und einer Scheune im rückwärtigem Raum wurde zur Pension umgebaut. Auf der Grundfläche und in Anlehnung an die alten Proportionen und Materialien der ehemaligen Scheune wurde ein neues Gebäude errichtet. Es entstanden vier Gästezimmer mit Frühstücksraum und einer Jongleurhalle , die dem Bauherrn, einem Künstler, als Trainingsraum dient.
Der schon im Bestand vorhandene Wechsel zwischen massivem Baukörper und Holzkonstruktion macht beim Neubau die Funktionstrennung zwischen Gästetrakt und der bis zum Dach offenen Jongleurhalle nach aussen ablesbar. Die Verschattungslamellen der Giebelverglasung erinnern an die Lüftungsbretter der ehemaligen Tabakscheune.
Das Herzstück der Anlage ist der im Maßstab erhaltene Hof, der wie im historischen Kontext wieder zum Kommunikationsraum wird. Er verbindet das Wohnhaus mit dem Pensionsgebäude und lässt doch genügend Privatheit zu. Der vorgelagerte Laubengang dient der Erschließung, Kommunikation und Orientierung innerhalb der Anlage. Die Stimmung der alten Hofanlage wurde in die neue Nutzung transformiert.
Stefan Zimmermann, Rust
Baujahr 1999, Erweiterung 2002
Ausgezeichnet beim Wettbewerb Beispielhaftes Bauen im Ortenaukreis 1991-1999
Günter Erny